
Introvertiertsein ist ein Geschenk
Für manche von uns ist das auf den ersten Blick nicht gleich ersichtlich und vielleicht gehörst Du ja zu den Menschen, die Introvertiertsein als Nachteil ansehen.
Wenn Du so empfindest, ist es recht wahrscheinlich, dass Du als introvertiertes Kind in einem extravertierten Umfeld aufgewachsen bist, das Dir bewusst oder unbewusst immer wieder gespiegelt hat, wie sehr Du nicht reinpasst.
Deine Familie, die Schulklasse, Dein Verein, die Freundesclique oder die Mehrheit Deiner Verwandtschaft haben Dich oft übersehen und nicht ernst genommen.
Oder sie haben Dich permanent aufgefordert, aus Dir rauszukommen, auch mal was zu sagen, nicht so schüchtern oder gar merkwürdig zu sein.
Öffne dem introvertierten (inneren) Kind die Augen
Falls das bei Dir so war, kannst Du das aus heutiger Sicht leider nicht mehr ändern.
Was Du allerdings tun kannst, sind zwei Dinge:
Erstens kannst Du introvertierte Kinder und Jugendliche in Deinem Umfeld in ihrer Introversion bestärken.
Zweitens kannst Du Dein inneres Kind gleich mit ansprechen, weil Du dann schon so gut im Thema bist.
Hier habe ich fünf Sichtweisen zusammengestellt, die Du Deinem inneren Kind sowie den Kindern und Jugendlichen in Deinem Umfeld anbieten kannst.
Voller Mitgefühl und mit dem Wissen, dass Du damit diesen Kindern hilfst und sie sich in ihrer introvertierten Art verstanden und gestärkt fühlen.
Damit lernen sie schon jetzt, dass Introversion etwas Wunderbares und vollkommen Normales ist.
Fangen wir an:
1. Du bist gut so, wie Du bist
Menschen sind verschieden und introvertierte, zurückhaltende Menschen wie Du mögen teilweise ganz andere Sachen als extravertierte, laute Menschen.
Dabei hat sich niemand ausgesucht, so zu sein, wie er oder sie ist. Wie introvertiert oder extravertiert ein Mensch ist, hängt auch von seinen Genen ab.
Wenn Du Dich unter vielen Menschen unwohl fühlst und Dich lieber zurückziehst, um alleine zu sein, ist das vollkommen in Ordnung.
2. Du bist gerne allein
Vielleicht hast Du schon bemerkt, dass Du viel lieber allein bist als in einer großen Gruppe von Menschen, in der es sehr laut und hektisch zugeht.
Introvertierte Menschen brauchen diese Allein-Zeit, um ihre Batterien wieder aufzuladen. Das gelingt ihnen am besten, wenn sie allein oder mit sehr wenigen, ebenfalls ruhigen Menschen zusammen sind.
Extravertierte Menschen brauchen viele Kontakte zu anderen Leuten, damit sie ihre Batterien wieder aufladen können. Bei ihnen funktioniert es also genau anders herum.
3. Du denkst nach, bevor Du redest
Wir Intros denken gerne viel nach und mögen es daher überhaupt nicht, wenn wir sofort und schnell auf Fragen antworten sollen.
Gerade in der Schule stellt Dich das manchmal vor ein Problem, weil die Extravertierten so schnell dabei sind, sich zu melden. Zwar antworten viele von ihnen sofort, aber ab und zu kommt dabei nicht das Richtige heraus.
Nimm Dir Zeit mit Deiner Antwort, wann immer es die Situation erlaubt. Es ist vollkommen in Ordnung, nicht gleich die Antwort auszuspucken, denn Du willst ja vorher nachdenken und das dauert manchmal seine Zeit.
Übrigens denken Introvertierte viel tiefer nach und bilden dadurch verzweigtere Verbindungen im Gehirn, was Dir in vielen Situationen einen Vorteil verschaffen kann.
Ganz besonders, wenn es um schwierigere Themen geht und kreative Lösungen gefragt sind.
4. Du hast einen kleinen Freundeskreis
Möglicherweise hast Du sogar nur eine*n beste*n Freund*in und bist total glücklich, dass es so ist.
Große Freundescliquen waren noch nie Dein Ding und Du findest es sowieso anstrengend, wenn sich alle gegenseitig zu übertönen versuchen und keiner dem anderen so richtig zuhört.
Es ist toll, wenn Du schon früh feststellst, dass Du nicht mit jedem und jeder befreundet sein musst, sondern Dir die Leute aussuchst, die gut zu Dir passen und denen ähnliche Dinge wichtig sind wie Dir.
5. Dir sind andere Dinge wichtig
Wahrscheinlich ist Dir schon aufgefallen, dass Du ganz andere Dinge wichtig findest als Deine extravertierten Bekannten.
Im Gegensatz zu Partys und ständigem Zusammenhängen mit dem Freundeskreis magst Du ruhigere Beschäftigungen viel lieber.
Zum Beispiel Dinge wie Lesen, Schreiben, Malen, Zeichnen, Musik machen, Basteln, Musik hören, Nachdenken, Schwimmen, Wandern, im Garten arbeiten oder im Wald spazieren gehen, die Du entweder allein oder mit Deiner besten Freundin oder Deinem besten Freund machen kannst.
Es gibt mehr Introvertierte als Du glaubst
Wenn Du ab jetzt einmal darauf achtest, merkst Du vielleicht, dass es einige Introvertierte auch unter den Menschen in Deiner näheren Umgebung gibt.
Das ist Dir eventuell noch nicht aufgefallen, weil die Extravertierten ja immer im Vordergrund stehen und andere daneben eher unauffällig sind.
Deine introvertierte Art ist wirklich ein Geschenk. Als introvertierter Mensch kannst Du besonders gut zuhören, mitfühlen und Dich in andere hineinversetzen.
Außerdem bist Du als Intro sehr kreativ und kannst gute Lösungen für Probleme finden.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich bin froh, dass ich auch allein gut klarkomme, mich selbst beschäftigen kann und ich nicht ständig den Kontakt mit anderen Menschen brauche, um mich wohlzufühlen und nicht gelangweilt zu sein.
Introvertiertsein ist ein wesentlicher Teil von Dir und wenn Du Deine Eigenarten annimmst und mit ihnen lebst, kannst Du sie nach und nach in Deine Stärken verwandeln.
Ich wünsche Dir, dass es Dir mit diesem Wissen leichter fällt, mit Deiner introvertierten Art zurecht zu kommen und freue mich, dass Du auch zum introvertierten Teil der Menschenfamilie gehörst!
Alles Liebe
Claudia
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