
Auch wenn es introvertierten Menschen leichter fällt, Allein-Zeit zu erleben und sie sogar zu genießen:
Die allermeisten Introvertierten haben sehr gerne Freunde und bringen sich intensiv in Freundschaften ein.
Dabei haben extra- und introvertierte Menschen in manchen Dingen ein unterschiedliches Verständnis davon, wie sie Freundschaft definieren und was ihnen in einer Freundschaft wichtig ist.
Heute gebe ich Dir die ersten sieben Tipps, die es Extros leichter machen, eine Freundschaft mit einem Intro einzugehen und seine Eigenheiten besser zu verstehen.
1. Wenn Ihr uns besser kennenlernen wollt, bevorzugen wir introvertierten Menschen ein Treffen nur mit Euch
Im Rahmen einer Party oder eines Events stehen die Chancen nämlich gut, dass wir nach kurzer Zeit fast nicht mehr wahrnehmbar sind.
Wir ziehen uns in uns zurück und verschmelzen mit dem Hintergrund.
Manchmal, weil es uns zu laut und zu grell ist und wir nicht gegen die Musik anschreiben wollen, um zu Euch durchzudringen.
Manchmal, weil wir uns auf die Beobachterposition am Rande des Geschehens begeben und damit beschäftigt sind, einfach zuzuschauen.
Sobald wir uns allein treffen, habt Ihr unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.
Wir blühen geradezu auf, weil wir dann Euch in Eurem ganzen Wesen wahrnehmen können.
Außerdem fällt es uns leichter, tiefergehende Gespräche zu führen und Euch so besser kennenzulernen.
2. Wenn Ihr sagt, dass wir uns zu zweit treffen, bringt bitte nicht spontan noch weitere Leute mit
Extros lieben es, wenn sie viele Menschen um sich herum haben und sehen das nicht als Problem.
Für uns Intros bedeutet es allerdings, dass wir unsere Aufmerksamkeit aufteilen müssen und – siehe Punkt 1 – dass wir uns eher zurückziehen.
Da wir die Freundschaft mit Euch vertiefen wollen, wird uns das durch die Anwesenheit von weiteren Menschen, die wir manchmal noch nicht einmal kennen, erschwert.
Falls Ihr gerne noch jemanden zusätzlich zu dem Treffen einladen wollt, würden wir es sehr zu schätzen wissen, wenn Ihr uns das vorher sagt.
Dann können wir uns zumindest darauf einstellen und freuen uns sogar, weitere nette Menschen kennenzulernen.
3. Uns ist ein kurzer Moment, in dem wir echte Verbundenheit erleben, lieber als stundenlanger Austausch von Klatschgeschichten
Wir interessieren uns dafür, was Ihr wirklich denkt, wie Ihr die Welt wahrnehmt.
Dabei darf es ruhig um tiefere Themen gehen als um die Schilderung, was Ihr alles am Wochenende eingekauft und welche Netflix-Serien Ihr geschaut habt.
4. Manchmal brauchen wir eine Ermunterung dazu, dass wir uns Euch gegenüber öffnen können
Obwohl wir echte, tiefer gehende Gespräche mögen, fällt es Intros ab und zu schwer, solche Themen anzusprechen, weil wir niemanden mit unseren Problemen belasten wollen.
Möglicherweise fällt Euch bei Eurem neuen, introvertierten Freund auf, dass er besorgt oder zerstreut wirkt.
Dann könntet Ihr ihn ermuntern, indem Ihr ihn fragt, ob alles in Ordnung ist, ohne ihm zu nahe zu treten.
Eine Frage könnte zum Beispiel lauten:
„Ich merke, dass Dich etwas zu beschäftigen scheint. Möchtest Du darüber reden?“
Sofern der Intro dazu bereit ist, wird er sich Euch gegenüber öffnen und froh sein, dass Ihr ein so gutes Gespür für ihn habt.
5. Es fällt uns schwer, unangenehme Dinge anzusprechen
Das hängt unmittelbar mit Punkt 4 zusammen.
Genauso wie uns schwerfällt. uns zu öffnen, genauso scheuen wir auch Konflikte.
Nicht alle Intros sind so, es gibt auch sehr streitbare Brüder und Schwestern unter uns.
Aber viele von uns haben Harmonie als Mittelnamen angenommen.
Daher neigen wir dazu, manches, das uns stört, nicht anzusprechen.
In der Hoffnung, dass es von alleine weggeht.
Das tut es eher selten und es staut sich dann unausgesprochener Ärger auf.
Meistens ersparen wir uns einen Streit und denken in Ruhe zu Hause darüber nach, was vorgefallen ist.
Einige Tage später können wir dann leichter und unaufgeregter darüber sprechen.
6. Wir neigen zu Tagträumen
Das haben wir eventuell mit dem ein oder anderen Extravertierten gemeinsam.
Dennoch liegt es introvertierten Menschen näher, in ihren Gedankenwelten unterwegs zu sein als Extros.
Manchmal ertappt Ihr uns dabei, dass wir bei einem Treffen mit Euch – das passiert übrigens öfter, wenn Ihr einfach jemanden mitbringt, von dem wir vorher nichts ahnten – abwesend erscheinen.
Bitte seid bitte so lieb und wedelt dann nicht mit der Hand vor unseren Augen herum und fragt „Hey, ist jemand zu Hause?“.
Das ist äußerst irritierend für uns und zeigt uns, dass Ihr nicht wirklich bereit seid, uns so anzunehmen, wie wir sind.
Sprecht einfach weiter mit den anderen, wir sind nach kurzer Zeit wieder anwesend.
Tagträumen kommt übrigens in Situationen, wo wir mit Euch allein sind, so gut wie nie vor.
Dann stellen wir uns komplett auf Euch ein und unsere Aufmerksamkeit gehört nur Euch.
7. Schweigen bedeutet, dass wir gerade das Gesagte und Erlebte verarbeiten
Es bedeutet nicht, dass wir deprimiert, eingeschnappt oder wütend sind.
Wir denken gerne nach, ehe wir sprechen.
Daher dauert es manchmal etwas, bis wir in Gedanken formuliert haben, was wir sagen wollen.
Dafür hat das Gesagte dann Hand und Fuß und Ihr könnt wirklich etwas mit unserer Antwort anfangen.
So, das waren die ersten sieben Tipps zum freundschaftlichen Umgang mit introvertierten Menschen.
Weitere sieben Tipps folgen morgen.
Ich hoffe, Du findest diese Tipps hilfreich und sie machen es für Dich leichter, die introvertierten Menschen in Deinem Leben besser zu verstehen.
Alles Liebe
Claudia