Bist Du dankbar, introvertiert zu sein?

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Bist Du dankbar dafür, introvertiert zu sein?

Weißt Du manche oder sogar die meisten Deiner introvertierten Eigenheiten zu schätzen?

Oder findest Du es eher schwierig, mit Deiner Introversion umzugehen?

Lass uns einmal genauer anschauen, welche introvertierten Eigenschaften für uns eher auf der positiven Seite und welche vielleicht doch eher auf der negativen Seite stehen.

Ganz allgemein können wir natürlich fast jede Eigenheit, die wir haben, sowohl positiv als auch negativ einordnen.

Langeweile zum Beispiel stellt für manche Menschen geradezu eine Qual dar, während andere Langeweile als Chance begreifen, sich auf sich selbst zu besinnen und erleben, dass während dieser langen Weile, in der von außen besehen vermeintlich nichts passiert, neue Ideen und gute Gedanken nur so sprudeln.

Eigenschaften, für die Du dankbar sein kannst und die Dich bremsen

Für die folgenden Eigenschaften, die Introvertierte Menschen ausmachen, bin ich besonders dankbar:

Ideenreichtum,
Kreativität,
Zuhören-Können,
Gelassenheit,
Gedankentiefe,
Wertschätzung,
Alleinsein-Können,
Zuverlässigkeit und
Weitsicht.

Was für mich eher bremsend wirkt, sind Eigenschaften wie

Schüchternheit (die nur manche Introvertierte haben),
keine Grenzen setzen,
zu starke Aufopferung für andere und
endlose Fahrten mit dem Gedankenkarussell.

Natürlich können auch Extravertierte diese Eigenschaften aufweisen, aber wenn wir an introvertierte Menschen denken, kommen uns die genannten Qualitäten wahrscheinlich eher in den Sinn.

Gerne möchte ich mir jetzt mit Dir die Eigenschaften näher ansehen:

Kreativität und Ideenreichtum

Diese Beiden stehen bei mir unangefochten an der ersten Stelle der Positivliste.

Die Auswirkungen, die ein guter Kontakt zur eigenen Kreativität und damit auch zu Ideenreichtum hat, sind sehr vielfältig.

In unserer komplexen Welt sind wir darauf angewiesen, dass wir auf neue Herausforderungen, die jederzeit auf uns einprasseln können, mit spontanen Ideen reagieren können.

Das fängt beim Frühstücken der Kinder vor der Schule an, wenn sich herausstellt, dass nicht mehr genügend Brot im Haus ist, um ihnen das Pausenbrot mitzugeben:

Entweder gibt es jetzt mehr Obst und Rohkost oder ein paar Stücke Zwieback mit in die Schule, damit die Kinder in der Pause etwas zu knabbern haben und gut dem Unterricht folgen können.

Ein anderes Beispiel:

Dein Verwandter aus dem Nachbarort ruft an, er braucht dringend ein Medikament aus der Apotheke.

Du hast im Moment leider kein Auto zur Verfügung, besorgst das Medikament dafür schnell zu Fuß und gibst es dem Nachbarn mit, der regelmäßig in den Nachbarort zum Joggen fährt und es bei Deinen Verwandten in den Briefkasten wirft.

Wertschätzung und Zuhören-Können

Gleich nach Kreativität und Ideenreichtum folgen für mich die Wertschätzung anderer Menschen und das damit verbundene Zuhören-Können.

Manchmal werden wir zu unserem Glück ja eher gezwungen (höre dazu gerne auch die Podcastfolge „Wie wir aus der Gesprächskurve fliegen“ oder „Das Geschenk des echten Zuhörens“).

Aber gleichzeitig liegt es auch in unserer introvertierten Natur, denn wir interessieren uns wirklich für andere Menschen und hören ihnen gerne zu.

Damit drücken wir unseren Respekt und vor allem die Wertschätzung ihnen gegenüber aus. Gesprächspartner, die sich mit Introvertierten unterhalten, fühlen sich oftmals wirklich gesehen und gehört.

Die Verbindung mit einem introvertierten Menschen geht umso tiefer, wenn man ihnen ebenso viel Respekt entgegenbringt und ihnen auch die Chance gibt, zu Wort zu kommen.

Gelassenheit und Weitsicht

Was viele Menschen ebenfalls an Introvertierten zu schätzen wissen, ist ihre Gelassenheit und Weitsicht.

Oft werden sie als ruhender Pol und ausgleichendes Element empfunden, das eine gewisse Ruhe in eine Gruppensituation bringen kann und dadurch allen Beteiligten hilft, sich auf die anstehenden Themen zu konzentrieren.

Einige Introvertierte haben auch ein ausgesprochenes Talent für Mediation und tragen zur Beruhigung von Konflikten bei.

Die bremsende Intro-Eigenschaft Nr. 1: Fehlende Grenzen und übermäßige Aufopferung

Was Introvertierte manchmal eher daran hindert, sich im Job oder im Familienleben zu behaupten, kann ihre Zurückhaltung beim Grenzen-Setzen und der damit einhergehenden Aufopferung in Form von allen möglichen Aufgaben sein.

Kennst Du das auch, dass Du gerade mit Deinen Aufgaben für den Tag fertig bist und genau in dem Moment kommt ein Anruf von Deinem Chef, dass er da noch ein Schriftstück hat, dass unbedingt heute noch fertiggestellt werden muss?

Die anderen Kollegen sind total überlastet, in Urlaub, auf Dienstreise oder sonst wo, Du könntest doch sicher mal schnell noch….

„Aber sicher, Chef, mache ich!“

Obwohl Du Dich jetzt beim Abholen Deines Kindes von der Schule verspäten wirst.

Übe Grenzen-Setzen und klare Kommunikation

Grenzen-Setzen ist etwas, das nicht alle Menschen von Beginn an können.

Fällt Dir das Setzen von Grenzen schwer?

Dann könnte es sich lohnen, Dir einmal zu überlegen, ob es in dem ein oder anderen Fall nicht besser wäre, ein klares Nein auszusprechen, um nicht an anderer Stelle in Zeitnot zu geraten.

Wenn Du Dein Leben lang ein Helfer warst und Dich für andere aufgeopfert hast, wird es Dir vermutlich anfangs schwerfallen, nein zu sagen.

Du wirst aber auch feststellen, dass es Dir manche Situation erleichtert und Dein Gegenüber mit Deiner klaren Kommunikation oft besser zurechtkommt, als Du gedacht hättest.

Vielleicht probierst Du es einmal aus?

Alles Liebe

Claudia

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