Das Problem mit dem Wort Problem

Problem

Schon allein das Wort ‚Problem‘ löst etwas in Dir aus.

Ich vermute einmal, nicht unbedingt die reinste Freude.

Es sei denn, Du hast es bereits geschafft, für Dich das gesamte Paket an Zuschreibungen abzulegen, mit denen wir Menschen dieses Wort überfrachtet haben.

Das Wort ‚Problem‘ wird von unguten Gefühlen begleitet

Falls Du zur Mehrheit gehörst, verbindest Du mit dem Wort ‚Problem‘ eher ein ungutes Gefühl.

Probleme kommen in unterschiedlichen Verkleidungen daher.

Sie können groß oder klein, schnell oder langwierig lösbar, einschüchternd oder harmloser Natur sein.

Dennoch haftet an jedem Problem ein dunkler Schatten, mit dem Du Dich am liebsten nicht befassen würdest.

Harmlose Bedeutung im Ursprung

Dabei ist das Wort an sich relativ harmlos.

Problem kommt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich ‚Hindernis, Schwierigkeit, gestellte (wissenschaftliche) Aufgabe, vorgelegte Streitfrage’.

Es stammt von probállein (προβάλλειν) ‘vor-, hinwerfen, (eine Aufgabe) vorlegen, zur Besprechung vortragen’.

Ein Problem ist also erst einmal neutral ‚das Vorgelegte’.

Etwas, das zur Diskussion steht, das besprochen werden möchte, das ein Hindernis auf dem weiteren Weg darstellt.

Die Aufladung entscheidet über die Wirkung

Das Problem ist also nicht das Wort an sich, sondern mit welchen unangenehmen Eigenschaften wir es im Laufe der Sprachgeschichte aufgeladen haben.

So ein Vorgang, bei dem ein Wort eine bestimmte Wirkung auf die Menschen entwickelt hat, lässt sich nicht mal eben rückgängig machen.

Selbst wenn Du und ich jetzt wissen, dass das Wort ganz neutral ein Hindernis bezeichnet, verwenden es dennoch die meisten unserer 7,8 Milliarden Brüder und Schwestern auf Mutter Erde im aufgeladenen Sinne.

Alternative Bezeichnung gefällig?

Allerdings fällt mir noch eine andere Lösung ein.

Wie wäre es, wenn wir ab sofort das Wort ‚Problem‘, sobald es bei uns im Leben vorkommt, für uns umbenennen in ‚Gelegenheit‘?

Denn das ist es, was aus meiner Sicht alle Probleme gemeinsam haben.

In jedem Problem steckt die Gelegenheit, Deine eigenen Ressourcen und Deine Lösungsmöglichkeiten im Umgang mit der Situation oder der Herausforderung zu finden.

Oft wird ‚Problem‘ ja auch mit ‚Herausforderung‘ umschrieben.

Das ist erst einmal eine gute Art, das Problem mit dem Wort Problem zu umschiffen.

Allerdings steckt in Herausforderung auch das Wort ‚Forderung‘ und damit könntest Du Dich gewungen fühlen, eine Lösung finden zu müssen.

Gelegenheit als Tauschwort

Die Gelegenheit lässt Dir mehr Freiraum und sie hat auch eine gewisse Leichtigkeit an sich.

Vielleicht liegt uns als Nutzer der deutschen Sprache das Wort Gelegenheit auch deshalb näher, weil es von dem althochdeutschen ‚gilegan‘ abstammt.

Zunächst wurde es als ‚angrenzend, benachbart’ verstanden und daraus hat sich später dann die Bedeutung ‚bequem, passend’ entwickelt.

In diesem Sinne ist die Gelegenheit also eine passende Möglichkeit, bei der wir unsere Fähigkeiten anwenden können.

Wirkungsweise von Gelegenheit statt Problem

Nehmen wir einmal an, Du triffst im Alltag auf ein Problem.

Anstatt Dich von dem Problem einschüchtern zu lassen, entscheidest Du Dich in diesem Moment, das Wort ‚Problem‘ sofort mit ‚Gelegenheit‘ zu ersetzen.

Jetzt hast Du die Gelegenheit, Deine Kombinationsgabe, Deine Geduld, Deine Geschicklichkeit, Deinen Verstand, Dein Herz, Deine Kreativität, Deine Intuition, einfach Dein ganzes Wesen einzusetzen, um für diese Situation die bestmögliche Lösung zu kreieren.

Indem Du statt ‚Problem‘ das Wort ‚Gelegenheit‘ denkst, spürst Du, wie Du Ideen entwickelst, anstatt Dich mit dunklen Gedanken tiefer in den Bann des Wortes ‚Problem‘ zu begeben.

Du merkst, dass Du anfängst, Dich nicht mehr so eingeengt zu fühlen, weil Du plötzlich Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten wahrnimmst.

Es ist Deine Gelegenheit, zu zeigen, was in Dir steckt, zu was Du fähig bist, dass Du verlässlich bist.

Und dass Du ein Mensch bist, der immer eine oder mehrere Lösungsmöglichkeiten findet.

Probleme in Gelegenheiten verwandeln

Vielleicht magst Du das nächste Mal, wenn ein Problem zu Besuch kommt, diesen Verwandlungsvorschlag einmal ausprobieren.

Dann kannst Du an Dir selbst beobachten, ob dieser Wort-Tausch tatsächlich einen Unterschied macht.

Bei mir und meinen Kindern hilft das sehr oft.

Manchmal benutze ich für mich noch das Wort ‚Herausforderung‘ statt ‚Gelegenheit‘, aber das ist dann für Fälle reserviert, in denen ich Lust auf eine Herausforderung habe.

Hast Du schon einmal Erfahrungen mit dem Austausch von Wörtern in Deinem Sprachgebrauch gemacht?

Das ist ein spannendes Thema und kann echte Wunder wirken.

Ich wünsche Dir viel Freude beim Finden von Lösungen für all Deine Gelegenheiten.

Alles Liebe

Claudia

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