Den gedanklichen Autopiloten ausschalten

Autopiloten

Gedankliche Autopiloten sind an sich eine feine Sache.

Vor allem bei Gedanken, die Du nacheinander abarbeitest, weil Du Dich ein System oder einen bestimmten Ablauf halten willst.

Zum Beispiel bei der Arbeit an immer gleich ablaufenden Projekten oder bei der Hausarbeit.

Da ist die Unterstützung des Autopiloten gerne willkommen und Du hast nichts dagegen, wenn er sich von allein einschaltet.

Bitte keine Einmischung

Ganz anders sieht es aus, wenn er sich in Sachen einmischt, um die Du Dich lieber selbst kümmern willst.

Mit der gesamten, Dir zur Verfügung stehenden Gedankenkapazität.

Das trifft vor allem auf Problemstellungen oder Herausforderungen zu, denen Du neu begegnest oder für die Du schon länger eine Lösung suchst.

Und hier ist Deine besondere Aufmerksamkeit gefragt, denn der Autopilot meint es sehr gut mit Dir.

Ähnlich wie ein Neuwagen, der so viele Hilfssysteme mit an Bord hat, dass Du Dich schon fast fragst, ob Du überhaupt noch als Fahrer*in gebraucht wirst.

Autopiloten neigen zur Musterbildung

Doch das hindert Deinen gedanklichen Autopiloten keineswegs daran, in der Zwischenzeit immer wieder zu versuchen, Dir die Arbeit abzunehmen.

Nett von dem Autopiloten, dass er Dir beim Energiesparen behilflich sein will.

Dennoch liegt darin auch eine Gefahr.

Sobald er nämlich nur noch Programme und Denkabläufe aufruft, die Du schon viele Male abgespult hast, wird es kritisch.

Dann könntest Du in Muster verfallen und irgendwann das Gefühl haben, dass Du so denkst, weil es sich bewährt hat.

Aber hat es sich bewährt…

… oder ist Dein Autopilot nur zu schnell dabei, sich einzuschalten?

Manchmal merkst Du gar nicht, wie schnell das geht und wunderst Dich dann, dass Du auf eine Weise gehandelt hast, die nicht wirklich durchdacht scheint.

Je nach Beanspruchung durch die Umstände ist es auch sehr bequem, wenn Du diesen Autopiloten an Deiner Seite weißt.

Dann kannst Du auch mal lockerlassen und Dich darauf verlassen, dass er das Kind schon schaukeln wird.

Oder die Waschmaschine richtig einstellt.

Oder die Projektliste Punkt für Punkt durchgeht und abhakt.

Auslöser negativer Gefühle

Doch kommen wir noch einmal zurück zu den Mustern, denn hier wird es besonders spannend.

Gerade wenn es Gedanken gibt, die Du im Zusammenhang mit negativen Gefühlen hast.

Hier zeigt sich, dass der Autopilot auch negative Auswirkungen haben kann und Du ihn öfter einmal ausschalten darfst.

Nehmen wir einmal Unwohlsein vor dem Zusammentreffen mit einer bestimmten Person als Beispiel.

Stell dir vor, Du hast eine Bekannte, die Dir jedes Mal, wenn Du sie triffst, irgendwelche Klatschgeschichten aus der Nachbarschaft erzählt.

Dabei nimmt sie kein Blatt vor den Mund und schildert Dir die – aus ihrer Sicht – schlimmen Verfehlungen der Nachbarn aus Deinem Wohnviertel.

Sie schmückt ihre Geschichten immer sehr detailliert aus und Dir wird regelmäßig mulmig im Bauch.

Anscheinend trägt die arme Frau viel Gift in sich, das sie in Form von Klatschgeschichten rauslassen muss.

Leider gießt sie diese Geschichten regelmäßig Dir über und Du hast hinterher ein richtig unangenehmes Gefühl.

Ausweichmanöver lassen auf Autopiloten schließen

Daher machst Du einen großen Bogen um diese Frau, wann immer Du kannst.

Hier schaltet sich Dein gedanklicher Autopilot ein, weil er schon vorausberechnet, wie die Begegnung ablaufen wird.

Im Zusammenhang mit dieser Bekannten wird er Dir regelmäßig ein schlechtes Gefühl bescheren.

Du könntest als Beispiel auch die Angst vor Spinnen oder Hunden nehmen.

Der Autopilot schaltet sich ein und präsentiert Dir bestimmte Gedankenschleifen, die entsprechende Gefühle in Dir auslösen.

Was also tun?

Als erstes kannst Du dem Autopiloten in diesen Momenten die Lizenz entziehen.

Wenn Du merkst, dass er sich einschaltet, sagst Du innerlich:

„Stopp, jetzt übernehme ich!“

Ab diesem Zeitpunkt denkst Du selbst und stellst Dir neue Fragen, die frische Antworten anstelle von ständig wiedergekauten Denkmustern liefern.

Du könntest zum Beispiel fragen:

„Was ist heute an meiner Begegnung mit der Bekannten/der Spinne/dem Hund anders?“ oder

„Was ist die besonderen Begabung dieser Bekannten/dieser Spinne/dieses Hundes?“ oder

„Was könnte der Grund für das Verhalten dieser Bekannten/dieser Spinne/dieses Hundes sein?“

Ausschalten als Spiel

Du kannst aus dem Abschalten des gedanklichen Autopiloten ein spannendes Spiel machen, indem Du versuchst, eine bestimmte Zeit ohne den gedanklichen Autopiloten zurecht zu kommen.

Ganz bewusst denkst Du neue Gedanken, auch im Zusammenhang mit scheinbar profanen Dingen wie Hausarbeit oder schon viele Male durchgeführte Projektabläufe.

Wie könnte es leichter, effizienter, schneller oder interessanter gehen?

Der Autopilot hat seine Berechtigung in Zeiten, in denen Du Energien einsparen willst, weil Du sowieso schon zu viel zu tun hast.

Zu allen anderen Zeiten macht es viel mehr Freude, selbst zu denken, oder was meinst Du?

Alles Liebe

Claudia

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