Die zerstörerische Kraft von Erwartungen

erwartungen

Erwartungen sind eine der Zutaten im menschlichen Zusammenleben, die eine zerstörerische Kraft entfalten können.

Dabei kommen sie so harmlos daher.

Du erwartest, dass Dein Partner die Erledigungen macht, über die ihr gesprochen habt.

Du erwartest von Deinem Kind, dass es die Hausaufgaben alleine erledigt.

Du erwartest von Deinen Freunden, dass sie sich bei Dir melden.

Du erwartest von Dir selbst, dass Du die Diät durchhältst.

Woher kommen Erwartungen?

Wer oder was hat diese Erwartungen an die anderen in Dich hineingepflanzt?

Hast Du sie Dir ausgedacht, oder woher kommen sie?

Klingen Erwartungen nach Mitgefühl und Verständnis für andere?

Wann immer wir Erwartungen an andere Menschen stellen, vergessen wir eine Kleinigkeit.

Wissen die anderen, dass Du diese Erwartungen hast?

Wissen sie, was genau wir von ihnen erwarten?

Oder sollen sie unsere Gedanken lesen oder sonst irgendwie ahnen, was wir von ihnen verlangen?

Hast Du Dich mit Deinem Partner, Deinem Kind, Deiner Freundin oder Deinen Anteilen darüber unterhalten, wie Deine Erwartung aussieht?

Was sie beinhaltet und ob er oder sie ein Mitspracherecht hat?

Vielleicht merkst Du schon, in welche Zwickmühle Du Dich begibst, wenn Du ohne Absprache mit den anderen Deinen Erwartungen die Regie überlässt.

Du lässt die Erwartungen die Regeln, die Termine und die Umstände bestimmen.

Und setzt voraus, dass die anderen hellseherische Fähigkeiten entwickeln, um Deinen Erwartungen gerecht zu werden.

Der Same der Zerstörung

Stell Dir vor, jemand würde von Dir etwas Bestimmtes erwarten.

Du hast keine Ahnung, was, wann und wofür das Ganze gut ist.

Dennoch sollst Du der Erwartung entsprechen, auch wenn Du nicht einmal ansatzweise erkennen kannst, wie Du das anstellen sollst.

„Das kann man doch erwarten, oder?“

Ja was denn genau?

Und wer ist „man“?

Außerdem hat Dich niemand gefragt, ob Du das, was da von Dir – oft stillschweigend – verlangt wird, leisten kannst oder willst.

Eine Erwartung trägt aufgrund ihrer Einseitigkeit den Samen der Zerstörung in sich.

Erwartungen können damit die besten Beziehungen belasten.

Weniger stabile Beziehungen werden durch Erwartungen sehr schnell aus der Bahn geworfen und oftmals irreparabel geschädigt.

Du steigst rechtzeitig auf ein hilfreicheres Vehikel um

Gut, wenn Du noch rechtzeitig die Kurve kriegst und auf ein viel hilfreicheres Vehikel umsteigst:

Die Vereinbarung.

An einer Vereinbarung sind immer mindestens zwei Seiten beteiligt.

Du und Dein Partner, Deine Freunde, Dein Kind oder Deine verschiedenen inneren Anteile.

Sobald Du Dich mit Deinen Lieben an einen Tisch setzt, kann jeder seine Punkte darstellen, die er in die Vereinbarung aufnehmen möchte.

Erwartungen in die Vereinbarung einbauen

Dafür kannst Du dann auch gerne einige Deiner Erwartungen mitbringen.

Dieses Mal kommen sie nicht inkognito, sondern werden für alle sichtbar auf den Tisch gelegt.

Dadurch kannst Du sie den anderen vorstellen und begründen, wofür sie Dir wichtig sind.

Du kannst als ihr Fürsprecher dafür plädieren, dass sie in der zu treffenden Vereinbarung berücksichtigt werden.

Das Gleiche machen alle an der Vereinbarung beteiligten Seiten.

Und am Ende habt Ihr Euch auf eine gemeinsame Vereinbarung geeinigt.

Vereinbarungen stärken Beziehungen

An eine Vereinbarung können sich jetzt alle halten.

Es gibt keinen Grund, hellseherische oder sonstige Superkräfte zu entwickeln, denn es ist alles glasklar vereinbart worden.

Jetzt fällt auch die zerstörerische Kraft der Erwartungen weg.

Sie kann ihre Macht nicht mehr entfalten, weil die Vereinbarung zur Stabilität von Beziehungen beiträgt.

Sobald jeder genau weiß, wie die Vereinbarung lautet, zu der er oder sie zugestimmt hat, gibt es einen gemeinsamen Nenner.

Auf diesen Nenner kann sich nun jede Seite berufen und so entsteht Verlässlichkeit.

Bewusst an die Regeln halten oder eben nicht

Klar kann es sein, dass sich eine Seite einmal nicht an eine Vereinbarung hält.

Allerdings weiß sie dann genau, was sie tut und was sie damit aufs Spiel setzt.

Bei einer einseitigen Erwartung weiß die andere Seite oft nicht, gegen welche unsichtbare Regel sie gerade verstößt.

Bei Vereinbarungen wissen alle jederzeit genau, woran sie sind.

Daran können und wollen sich die Beteiligten meistens auch halten.

Vereinbarungen führen zu vertrauensvolleren Beziehungen, in denen sich die Beteiligten aufeinander verlassen können.

Erwartungen hingegen setzen unter Druck, weisen Schuld zu und vergiften die Atmosphäre.

Ich wünsche Dir, dass Du Deine Erwartungen nach und nach in Vereinbarungen verwandeln kannst und damit gute Erfahrungen machst.

Alles Liebe

Claudia

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