
Bist Du „zu ruhig“, oder empfinden die Menschen in Deiner Familie Dich als zu zurückhaltend?
In Zeiten dieser Krise kann es doch fast nicht ruhig genug sein, oder?
Zumindest geht es uns so. In unserer Familie tummeln sich vier Introvertierte in einer Wohnung und das hat sich als echter Segen erwiesen.
Jeder von uns hat seinen Lieblingsplatz in der Wohnung und wir ziehen uns gerne ab und zu dorthin zurück.
Natürlich nehmen wir viele Mahlzeiten zusammen ein, spielen gemeinsam Ligretto, Mensch-ärgere-Dich-nicht oder andere Spiele und unterhalten uns über die Lage der Nation.
Doch wir können auch – jeder für sich – ganz wunderbar allein sein und genießen diese Zeit.
Extra- und introvertierte Familien haben größere Herausforderungen
Für gemischte Familien oder Wohngemeinschaften zwischen extra- und introvertierten Menschen ist es nicht ganz so leicht.
Da kommt es dann sehr darauf an, welche Erwartungen Dir Dein eventuell extravertiertes Familienmitglied entgegenbringt.
Klar ist, dass wir jetzt noch mehr als in „normalen“ Zeiten aufeinander achtgeben und Rücksicht nehmen dürfen.
Da darf der Extravertierte mit seinem Bedürfnis nach mehr Gesprächen und Austausch genauso ehrlich sein wie der Introvertierte, der am liebsten die Ruhe genießen und sich seine eigenen Gedanken machen würde, ohne ständig über die derzeitige Nachrichtenlage sprechen zu müssen.
Hut ab vor Intro-Eltern mit Extro-Kindern
Spannend ist es bei introvertierten Eltern, die extravertierte Kinder zu Hause haben.
Dort leisten die Intros gerade wirklich tolle Arbeit, wenn sie ihren Kindern bei den Aufgaben für die Schule zur Seite stehen und darüber hinaus auch noch für Unterhaltung sorgen.
Im umgekehrten Fall dürfen die extravertierten Eltern ihren introvertierten Kindern mehr Rückzug und Ruhe gönnen, damit sie sich nach den anstrengenden Aufgaben für die Schule wieder erholen.
Mehr Achtsamkeit im Umgang tut uns allen gut
Wir sind gerade alle gefragt, achtsamer mit uns und unseren Lieben umzugehen.
Vielleicht ist es uns jetzt möglich, ein neues Verständnis für die andere Art und Weise zu entwickeln, wie unser Gegenüber mit Herausforderungen von außen klarkommt.
Wir lernen unsere Lieben jetzt noch näher kennen als jemals zuvor.
Dabei finden wir eventuell sogar einige Gemeinsamkeiten, die uns vorher entgangen sind.
Und einige Unterschiede, die uns bisher noch nicht aufgefallen waren.
Neue Erkenntnisse für die Zukunft
Diese neuen Erkenntnisse kannst Du dann in Zukunft bestmöglich für Dich nutzen.
Wenn Du jetzt zum Beispiel merkst, dass Du viel mehr Ruhe brauchst, sobald alle Familienmitglieder zu Hause sind, kannst Du dieses Bedürfnis laut aussprechen.
Solltest Du gemerkt haben, dass in Dir ein viel besserer Zuhörer oder Lehrer steckt, als Du dachtest, wirst Du Deinem Kind in Zukunft viel besser helfen können.
Dein Kind hat eventuell gelernt, sich besser zu organisieren und sieht jetzt ein, wie wertvoll ein strukturierter Plan bei der Erledigung der Hausaufgaben ist.
Insgesamt habt Ihr als Familie vielleicht festgestellt, worüber Ihr zusammen lachen könnt und welche Situationen bei Euch Stress auslösen.
Daraus kannst Du für Dich und Deine Lieben ableiten, wie es bei eventuell bevorstehenden weiteren Shutdowns funktionieren kann, dass Ihr schneller in eine Alltagsroutine findet.
Hast Du neue Umgangsformen im Zusammenleben mit Deinen Lieben entdeckt?
Ihr wisst ja jetzt, wie die Anderen ticken und was sich bewährt hat im Umgang miteinander.
Möglicherweise habt Ihr einige unschöne Seiten an Euch entdeckt, die jedoch Teil der Familienausstattung sind und mit denen Ihr lernen könnt, zurecht zu kommen.
Gibt es Verhaltensweisen, die Dich überrascht haben?
Hast Du neue Eigenheiten an Deinen Lieben entdeckt, die Du noch nicht kanntest?
Habt Ihr eine neue Art des konstruktiven Umgangs miteinander gelernt, die den Familienfrieden fördert?
Ist Euch klargeworden, was Ihr aneinander zu schätzen wisst?
Habt Ihr sogar neue Lösungswege für Konflikte gefunden, die schon länger bestanden haben?
Besser vorbereitet auf zukünftige Herausforderungen
Angenommen, Du weißt, dass Du mit Deinen Lieben jederzeit wieder in einem Shutdown für einige Wochen zu Hause sein könntest.
Welche Vorbereitungen würdest Du jetzt treffen, damit Ihr so gut wie möglich miteinander zurechtkommt?
Ist Euch aufgefallen, dass Ihr gerne einige Spiele, Bücher, Filme oder neue Hobbies hättet, mit denen Ihr Euch die Zeit in einem Shutdown so angenehm wie möglich gestalten könnt?
Erst einmal hoffen wir ja alle, dass wir in eine Zeit der Lockerungen gehen und wieder ein Stück Normalität erfahren dürfen.
Es kann aber nicht schaden, wenn wir im Hinterkopf behalten, wie zerbrechlich diese Situation ist.
Wir können die Zeit nutzen und uns auf bevorstehende Szenarien vorbereiten.
Ich wünsche Dir, dass bei Dir und Deinen Lieben das Fazit des Shutdowns überwiegend positiv ausfällt.
Und dass Du viele neue Anregungen und Ideen durch diese Krise für die Vorbereitung auf die nächste Zeit erhalten hast.
Alles Liebe
Claudia