Gefühle durchleben statt loswerden, um mehr Freude zu empfinden

loswerden

Funktioniert das Loswerden?

Hast Du schon einmal probiert, unangenehme Gefühle oder Gedanken abzuschütteln oder loszuwerden?

Wenn Du ein Mensch bist, wovon ich ausgehe, wenn Du das hier liest, gibt es auf diese Frage nur eine Antwort: „Ja, natürlich!“

Das ist eine ganz verständliche und normale Art, wie wir mit Schwierigkeiten umzugehen versuchen.

Sobald wir von negativen Gedanken heimgesucht werden, die dann schmerzhafte Gefühle in uns wecken, fahren wir ganz automatisch unseren Abwehrschirm aus.

Wir probieren mit allen Mitteln, negative Erfahrungen in Form von Erinnerungen, Gedanken und Gefühlen zu vermeiden oder sie loszuwerden und greifen dabei zu teilweise ungesunden Strategien.

Und unsere Erfahrungen, Gedanken und Gefühle?

Sie spielen im besten Fall das Spiel eine Weile mit und lassen sich zumindest kurzfristig vertreiben.

Sie kommen zurück!

Dann kommen sie umso gestärkter wieder um die Ecke und wollen erneut unsere Aufmerksamkeit.

Ein tolles Bild dafür ist ein Swimming Pool, in dem Du gerade entspannen willst, als auf einmal aus dem Wasser mehr und mehr Wasserbälle an die Oberfläche schießen.

Teilweise ist ihr Tempo so hoch, dass sie sogar in hohem Bogen aus dem Wasser fliegen.

Deine Aufgabe besteht jetzt darin, die Wasseroberfläche frei von solchen Ablenkungen zu halten und so machst Du Dich daran, die Bälle unter die Oberfläche zu drücken.

Mit wie vielen Bällen Dir das gelingt und für wie lange, kannst Du Dir sicher vorstellen.

Nur einzelne Bälle werden Dir den Gefallen tun und länger als ein paar Sekunden unter Wasser bleiben.

Genau so lange, bis Dich die Kraft verlässt, sie unten zu halten. Dabei kommt das Prinzip der Verdrängung zum Tragen.

Durch das Hinunterdrücken des Balles verdrängst Du das Wasser. Allerdings ist die Kraft des Wassers viel zu groß, als dass Du ihr lange Deine begrenzte Kraft entgegensetzen kannst.

Verdrängung geht nicht lange gut

So ähnlich ist das auch bei Verdrängungsmechanismen von Gedanken oder Gefühlen.

Eine Weile lassen sie sich super in Schach halten, doch das geht nicht lange gut.

Wie können solche Verdrängungsstrategien aussehen?

Du könntest zum Beispiel Alkohol oder andere bewusstseinsverändernde Substanzen benutzen, um Dich Deinen Gedanken nicht stellen zu müssen. Davon rate ich Dir natürlich dringend ab.

Oder Du nutzt Affirmationen, besuchst ein Seminar, verleugnest Deine Gefühle und Gedanken vor Dir selbst, isst Süßigkeiten, schläfst, prokrastinierst oder stürzt Dich in Ablenkungen wie exzessiven Sport oder aufwändige Hobbies.

Wobei all diese Dinge (mit Ausnahme der Substanzen) in Maßen genossen und angewendet an sich gar nicht schlecht sind.

Sie können allerdings dann bedenklich werden, wenn Du sie als Ausweg nutzt, um Dich nicht Deinen unangenehmen Gedanken, Gefühlen oder Erinnerungen zu stellen.

Musst Du all diese Gedanken und Gefühle „abarbeiten“?

Das bleibt natürlich Dir überlassen, aber es ist sicher eine Überlegung wert, wenn es unangenehme Gedanken oder Gefühle gibt, die immer wieder zu Dir zurückkehren.

Wenn Du weißt, was hinter ihnen steckt und Du merkst, dass sie sich durch bloße Ablenkungsmanöver nicht lösen lassen, kann es sich lohnen, die Lupe auszupacken und ganz genau hinzuschauen.

Die Lösung liegt darin, ihnen nicht auszuweichen, sondern sie einzuladen und näher kennenzulernen.

Wenn sie nicht lockerlassen, haben sie bestimmt eine Botschaft für Dich und es hilft Dir weiter, wenn Du Dich ihnen mit Deiner ganzen Aufmerksamkeit zuwendest.

Der Mut, sie genauer anzuschauen, lohnt sich

Wenn Du Dich bei bestimmten Gefühlen oder Gedanken dabei ertappst, dass Du ihnen ausweichst, möchte ich Dir Mut machen, genau hinzuschauen.

Das kann ein längerer und auch schmerzvoller Prozess sein, der da auf Dich wartet und vielleicht brauchst Du die Begleitung eines Menschen, dem Du vertraust.

Aber für den Anfang ist es hilfreich, wenn Du Dir einmal überlegst, ob es in Deinem Leben derzeit ein oder zwei solcher Anliegen gibt, die Du gerne auf Dauer lösen würdest.

Ungelöste Anliegen kosten Dich etwas, das Dir vielleicht gar nicht bewusst ist

Sie kosten Dich Zeit und vor allem jede Menge Energie, um sie durch geeignete Handlungen oder Maßnahmen zu vermeiden oder zu verstecken.

Es könnte durchaus sein, dass diese Vermeidungsstrategien sogar negative Auswirkungen auf Deine Lebensfreude und Gesundheit haben, weil Du unbewusst spürst, dass Du so viel Energie verlierst.

Hindurchgehen durch die Gefühle oder das Zulassen der Gedanken können sie erst auflösen.

Diese Auflösung beschert Dir nachhaltige Freude und Leichtigkeit.

Probiere es aus, es lohnt sich!

Alles Liebe

Claudia

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