
Wertvolle Eigenschaft
Die Stärke, die ich als Introvertierte mit am meisten zu schätzen weiß, ist Unabhängigkeit. Ich empfinde es als Segen, dass Introversion diese wertvolle Eigenschaft mit sich bringt.
Viele von uns Introvertierten sind nahezu frei davon, uns unseren Input von außen holen zu müssen. Wir introvertieren lieber ganz relaxt vor uns hin, sehr gerne zu Hause oder in einer ruhigen Umgebung.
Je weniger Eindrücke von außen auf uns einprasseln, desto besser. Sind wir allein oder in Begleitung von nur einem oder zwei Menschen, geht es uns richtig gut. Uns fehlt nichts und wir genießen einfach unser Sein.
Möchtegern-Wichtigkeiten
Das steht in starkem Gegensatz zu Extravertierten, die sich am wohlsten fühlen, wenn sie inmitten einer größeren Gruppe unterwegs sind und sich der Input spätestens im Viertelstundentakt ändert, damit es ja nicht zu langweilig wird.
Wir hingegen lieben es, gute Gespräche zu führen, gemeinsam Kunst oder Kultur zu erleben, einfach draußen in der Natur unterwegs zu sein oder gemeinsam zu Schweigen.
Neueste Trends, Aufregung über die aktuelle Mode oder Nachrichten aus Politik und Wirtschaft interessieren uns oft nur am Rande.
In unseren Köpfen ist so schon genug los, daher brauchen wir wenig bis keine oberflächliche Bespaßung von außen.
Wir machen uns damit unabhängig vom Drama und dem Schauspiel, das uns täglich in den Nachrichten serviert wird.
Möchtegern-Wichtigkeiten, die keine sind, durchschauen wir meistens sehr schnell und können uns damit meistens von der allgemein vorherrschenden Negativstimmung abkoppeln.
Verbindungen, die zu unserem Herzen passen
Diese allgemeine Unabhängigkeit von der externen Welt bringt auch eine Freiheit in unserem persönlichen Umfeld mit sich.
Uns fällt es leichter, Netzwerken nur um des Netzwerkens Willen sein zu lassen und uns von Versuchen frei zu machen, zu den „richtigen und wichtigen Kreisen“ zu gehören.
Klar brauchen auch wir Introvertierte ein Netzwerk von passenden Menschen um uns herum.
Dadurch, dass viele von uns sich oft besonders empathisch mit Anderen verbunden fühlen, liegen uns gute Verbindungen zu Menschen am Herzen.
Aber wir dürfen darauf schauen, dass diese Verbindungen zu uns und unseren Herzen passen und uns in unserer Freiheit und Unabhängigkeit unterstützen.
Auch manche Extravertierte schätzen Beziehungen zu Introvertierten sehr, weil sie erkennen, auf welch wertvolle Weise eine Zusammenarbeit unserer verschiedenen Art wirken kann.
Sobald eine echte Akzeptanz auf beiden Seiten vorhanden ist und jeder den oder die andere*n so wertschätzt, wie sie/er ist, kann eine solche Zusammenarbeit oder Freundschaft etwas sehr Bereicherndes sein.
Selbstmotivation
Noch eine Sache, die uns unsere Unabhängigkeit erlaubt: Wenn wir etwas vorhaben, tun wir es einfach, ohne darauf zu warten, dass uns jemand begleitet oder bei einem Projekt mitmacht.
Wir können uns sehr gut selbst motivieren und brauchen keine Gruppe, die mit uns losläuft.
Stell Dir vor, Du würdest immer nur in einer Gruppe lernen, einkaufen, lesen, spazieren gehen oder in Urlaub fahren wollen, weil Du nicht allein sein kannst.
Das würde Deine Freiheit gewaltig einschränken und Du müsstest Dich ständig mit den anderen abstimmen und ihre Meinung mit einbeziehen. In welches Restaurant wollen wir gehen? Welche Art von Unterkunft sollen wir buchen? Berge oder Meer? Welchen Film schauen wir uns an? Und so weiter…
Das heißt nicht, dass wir von Zeit zu Zeit nicht doch gerne etwas mit einer größeren Gruppe unternehmen.
Außerdem sind wir Meister der Anpassung sowie im Zurückstellen unserer Bedürfnisse und können uns daher einer Gruppendynamik sehr gut beugen.
Aber: Wir brauchen die anderen nicht, um etwas zu unternehmen. Je weniger Leute bei der Unternehmung dabei sind, desto besser für uns!
Wir genießen es, unabhängig allein sein zu können
Am allerbesten an der Unabhängigkeit finde ich, dass sie uns erlaubt, das Alleinsein zu genießen.
Während wir Alleinsein eher als freiwillige Zurückgezogenheit definieren, spüren Extravertierte das Gefühl von Einsamkeit häufiger, weil sie nicht gut lange allein sein können.
Das extravertierte Alleinsein fühlt sich eher wie Verlassenheit oder Vereinsamung an. Dieses Gefühl kennen wir zwar auch, aber es wird nicht schon dadurch ausgelöst, dass wir keinen Kontakt zu Menschen haben.
Bei uns kann es sogar vorkommen, dass wir uns inmitten einer großen Gruppe von Menschen einsam fühlen, einfach wenn es so gar nicht passt.
Ich bin froh, dass ich nicht zwangsläufig externen Input suchen muss, um mich wohl zu fühlen und finde, dass wir Introvertierte darin sogar einen Vorteil haben.
Wie siehst Du das? Denkst Du auch, dass Du als Introvertierte*r unabhängiger bist? Schreibe mir gerne einen Kommentar!
Alles Liebe
Claudia
P.S.: Klicke hier, wenn Du Dir weitere Gedanken zum Thema Einsamkeit In Episode 02 vom Podcast IntroPod anhören möchtest.
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