Ist der Wille besser als sein Ruf?

Wille

Wenn Du zur Mehrheit der Menschen gehörst, dann weißt Du meistens ganz genau, was Du nicht willst.

Drehen wir die Sache einmal auf den Kopf:

Weißt Du denn, was Du willst?

Falls Deine Antwort „Nein“ lautet, bist Du in bester Gesellschaft.

Denn irgendwann hat der Wille sich einen schlechten Ruf eingefangen.

Wir empfinden den Willen oft negativ

Oft empfinden wir den Willen als etwas Negatives, das von anderen gegen uns eingesetzt wird.

Da will jemand, dass wir uns an seine Regeln halten oder – noch schlimmer – nach seiner Pfeife tanzen.

Kinder, die sagen, „Ich will aber!“ gelten als unerzogen und uncharmant, da sie scheinbar nur ihren Willen durchboxen wollen.

Ist der Wille wirklich so schlecht wie sein Ruf?

Schließlich ist er es, der uns ermöglicht, dass wir diszipliniert sind.

Oder gelassen und geduldig bleiben, weil wir das wollen.

Unser Wille im positiven Sinn lässt uns klar formulieren, welche Bedürfnisse und Wünsche wir haben.

Sobald wir erkannt haben, dass er uns bei der Erledigung von Aufgaben unterstützt, die wir uns vorgenommen haben, wissen wir ihn als treuen Helfer zu schätzen.

Ein Mangel an gutem Willen hingegen kann dazu führen, dass wir Dinge vernachlässigen (zum Beispiel Sport).

Oder nicht zu den Versprechen stehen, die wir uns selbst gegeben haben (zum Beispiel regelmäßig ins Kino gehen).

Die Sonnenseite des Willens

Natürlich hat der Wille zwei Seiten.

Über die Schattenseite wird oft geredet, daher möchte ich mich hier einmal auf die Sonnenseite des Willens konzentrieren.

Positiv angewandt, kann der Wille als Katalysator für unsere Entwicklung dienen.

Um den Willen auf diese Weise zu nutzen, fangen wir langsam an.

Mit Kleinigkeiten beginnen

Der Trick besteht darin, dass wir unseren Willen zuerst einmal an Kleinigkeiten üben.

Das hält das Gefühl des „mir wird etwas aufgezwungen“ im Zaum und wir spüren weniger Widerstand gegen das, was wir einüben wollen.

Je weniger wir es gewohnt sind, unseren Willen zu nutzen, desto eher kämpfen wir gegen ihn an.

Am einfachsten gelingt uns das Kunststück, wenn wir ein Spiel daraus machen.

Dazu können wir uns vornehmen, jeden Tag eine kleine Aufgabe zu erledigen, die völlig ohne Anstrengung zu machen ist und die sogar Spaß macht.

Meine Tochter und ich haben uns auf diese Weise angewöhnt, jeden Tag mindestens 20 Kniebeugen zu machen.

Manchmal fällt uns das schwer, aber wir erinnern uns täglich gegenseitig daran, dass die Kniebeugen noch darauf warten, gemacht zu werden.

Meistens lachen wir bei der Übung und fühlen uns hinterher richtig gut, weil wir diese kleine Aufgabe erfolgreich gemeistert haben.

Spürbare Auswirkungen

Wenn Du Dir eine kleine, einfach machbare Aufgabe aussuchst und diese ganz bewusst ausführst, könntest Du unter anderem die folgenden Auswirkungen spüren:

Du merkst, dass Du Dich auf Dich verlassen kannst.
Du lernst, dass Du dranbleiben kannst.
Du spürst, dass Dir dadurch auch andere Aufgaben leichter fallen.
Du suchst Dir freiwillig weitere, regelmäßige Aufgaben aus.
Du erledigst Dinge, die Dir vorher schwergefallen sind, lieber als vorher.
Du entwickelst Ausdauer.
Du bekommst eine positive Grundstimmung.
Du gehst vieles spielerischer an.
Du bist stolz auf Dich und was Du geschafft hast.

Eine kleine Übung, regelmäßig jeden Tag ausgeführt, kann so viel Positives bewirken.

Das klingt unglaublich, oder?

Probiere es gerne selbst aus.

Nach einigen Tagen wird Dich die gute Wirkung, die Dein selbst gefasster Wille mit sich bringt, in Staunen versetzen.

Damit haben manche Menschen es geschafft, ein geplantes Projekt, das schon eine Weile in ihrer Schublade dahinschlummerte, ans Licht zu holen und in die Tat umzusetzen.

Es kommt dabei nicht so sehr auf die Menge der geschafften Aufgaben an, sondern vielmehr auf die Regelmäßigkeit und das Dranbleiben.

Der gute Wille zählt tatsächlich, das ist nicht nur eine Redensart.

Die Entwicklung eines starken Willens ist sehr wichtig für unseren Erfolg im Leben.

Damit übernehmen wir das Steuer unseres Lebensschiffs und gleichzeitig auch die Verantwortung für unser Handeln.

Besonders heute, wo wir von der Menge an Möglichkeiten leicht überflutet werden, ist es notwendig, dass wir lernen, unseren Willen dafür einzusetzen, Entscheidungen zu treffen.

Für das, was wir wirklich wollen und wohin uns der Weg führen soll.

Ich wünsche Dir, dass Du einen starken Willen hast und ihn positiv für Deine Entscheidungen einsetzen kannst.

Alles Liebe

Claudia

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