
Kannst Du Dich daran erinnern, wann Du zuletzt voll konzentriert bei der Sache warst?
Nicht nur für ein paar Minuten, sondern für einen längeren Zeitblock von mindestens ein bis zwei Stunden?
Mit voll konzentriert meine ich an einer Sache dranbleiben.
Ohne von eingehenden E-Mails, WhatsApp-Nachrichten, Telefonaten, Klingeln an der Tür, rasenmähenden Nachbarn oder Fragen Deiner Lieben unterbrochen worden zu sein.
Konzentriert zu bleiben fällt uns immer schwerer
Es besteht eine große Chance, dass das schon sehr lange her ist.
Dabei bist Du durchaus in der Lage, Dich länger auf eine Aufgabe zu fokussieren, zumindest warst Du es.
Allerdings – falls Du Dich ähnlich entwickelst wie der Großteil der Menschen im westlichen Kulturkreis – wird es zunehmend schwerer, konzentriert an einer Sache dranzubleiben.
Das muss jetzt nicht einmal unbedingt eine Aufgabe im Rahmen Deiner Arbeit sein.
Du kannst auch überlegen, wann Du ungestört für zwei Stunden ein Buch lesen konntest.
Oder einfach nur im Garten in der Hängematte gelegen hast, ohne Dich ständig mit dem Smartphone zu beschäftigen.
Erschreckend, oder?
Wir trainieren uns immer kürzere Aufmerksamkeitsspannen an
Ich vermute jetzt einfach mal, dass es Dir ähnlich wie mir geht.
Immer öfter erwische ich mich dabei, dass ich nicht viel länger als eine Stunde an einer Sache dranbleibe, selbst wenn ich nicht gerade von außen gestört werde.
Schließlich gibt es immer etwas, das eine willkommene Unterbrechung darstellt:
Ein Glas Wasser holen, die Wäsche zwischendurch anstellen, auf- oder abhängen, die Küche aufräumen oder mal kurz im Wohnzimmer staubsaugen.
Und das auch dann, wenn gerade niemand zu Hause ist, der mich stört und ich die Zeit ganz wunderbar zum Schreiben nutzen könnte.
Kollektiv abgelenkt
Das geht nicht nur mir so, sondern ich beobachte das auch bei meiner Familie oder meinen Freundinnen.
Die meisten Menschen tun sich scheinbar schwer damit, sich auf eine Sache zu konzentrieren und im Hier und Jetzt zu bleiben, um sich der Sache zu widmen, die jetzt gerade anliegt.
Ohne aufs Smartphone zu schauen, an etwas anderes zu denken, eine Ablenkung zu suchen.
Interessanterweise fällt uns das bei anderen Menschen viel schneller auf als an uns selbst.
Doch wenn wir genau hinschauen, geht es uns ganz ähnlich.
Vielleicht ist es bei Dir nicht das Smartphone, sondern etwas anderes, zu dem Du greifst oder das Du nutzt, um Dich ablenken zu lassen.
Wohin führt uns das?
An und für sich ist das nicht schlimm, wenn Du Dir dessen bewusst bist.
Auf Dauer allerdings dürfen wir uns fragen, wohin dieses leicht ablenkbare Verhalten uns führen wird.
Wissenschaftler bescheinigen uns bereits, dass unsere Aufmerksamkeitsspanne im Laufe der letzten Jahre gefallen ist.
Die Auswirkungen bei unseren Kindern sind klar:
Sie können sich nicht mehr lange auf Lernen oder Hausaufgaben-Erledigen konzentrieren und sind schnell gelangweilt.
Das Wischen auf dem Smartphone und die schnellen Schnitte in den heutigen Filmen und Serien beschleunigen das immer weiter.
Konzentration bei Kindern und uns selbst fördern
Mir stellt sich die Frage, wie sich die Kinder von heute in der Arbeitswelt zurechtfinden werden, wenn von ihnen verlangt wird, länger konzentriert an einem Projekt zu arbeiten.
Werden sie dann das nötige Durchhaltevermögen aufbringen und ihre Zeit effektiv nutzen können?
Das Gute ist, dass wir es lernen können, längere Zeit am Stück an etwas dranzubleiben.
Mir ist bewusst geworden, wie wichtig es ist, Konzentration für einen längeren Zeitabschnitt zu fördern.
Daher ermutige ich meine Kinder dazu, lieber länger am Stück zu lesen, Geschichten zu schreiben oder zu malen, denn Konzentrationsfähigkeit lässt sich zurückerobern.
Mehr Konzentration aufs Wesentliche
Für mich steht ebenfalls fest, dass ich mich Tätigkeiten wie Lesen oder Schreiben wieder länger am Stück widmen werde, statt von Aufgabe zu Aufgabe zu springen.
In den letzten Tagen ist es mir öfter gelungen, ein paar Stunden ununterbrochen zu lesen und ich habe sofort eine Wirkung gespürt:
Viel mehr Ruhe und Gelassenheit als sonst und Unterbrechungen nach einer längeren Zeit sind dann richtig willkommen.
Dadurch weiß ich noch mehr zu schätzen, dass ich mit meinen Lieben zusammenleben darf.
Auch die Kinder freuen sich noch mehr über gemeinsame Spieleaktionen oder Spaziergänge als sonst.
Ich bin froh, dass mir das bewusst geworden ist und wir das schon mal in den Ferien üben können.
Ob sich diese Herangehensweise auch beim Hausaufgaben-Erledigen oder Lernen bewährt, werden wir sehen.
Wie geht es Dir damit?
Siehst Du Handlungsbedarf für Dich oder Deine Lieben?
Kannst Du gut an einer Sache dranbleiben, oder schlägt der Goldfisch mit seiner Konzentrationsspanne Dich hin und wieder?
Viel Freude beim Beobachten und Weiterentwickeln Deiner Fähigkeit, über längere Zeit dranzubleiben!
Alles Liebe
Claudia