Mit Überstimulation durch Geräusche umgehen

überstimulation

Für ein introvertiert verdrahtetes Gehirn ist es eine größere Herausforderung mit Überstimulation umzugehen als für ein extravertiertes Gehirn.

Von Forschern wurde immer wieder bestätigt, dass die Gehirne je nach Ausprägung von Extra- und Introversion etwas anders funktionieren.

Falls Du zu den introvertierten Menschen gehörst, ist Dein Gehirn von vornherein stärker ausgelastet.

Das macht Dich auch anfälliger dafür, Stimulationen von außen als störend und überfordernd zu empfinden.

Von extravertierten Menschen lernen

Für einen Extravertierten hingegen ist Überstimulation eher selten.

Er hat auch selten etwas dagegen, bei einer Aufgabe unterbrochen zu werden, weil er dazu neigt, diese Unterbrechungen als zusätzlichen Impuls aufzufassen.

Und hier können wir Introvertierte uns möglicherweise etwas von unseren extravertierten Brüdern und Schwestern abschauen.

Natürlich können wir nicht die Arbeitsweise unseres Gehirns komplett verändern.

Allerdings haben wir die Möglichkeit, anders mit den Einflüssen von außen umzugehen.

Mit Überstimulation durch Geräusche bewusst umgehen

Im Selbstversuch habe ich während des Sommers ausprobiert, einen anderen Umgang mit den lauten Maschinengeräuschen aus Nachbars Garten zu finden.

Nachdem über Tage hinweg eine Gartenbaufirma immer wieder kreischende Sägen angeworfen hatte und ich nicht ständig mit Watte in den Ohren herumlaufen wollte, war es soweit.

Ich habe entschieden, mit diesen Geräuschen zu leben.

Das sieht jetzt, wo ich es hier aufgeschrieben sehe, sehr einfach und unspektakulär aus.

Es klingt aber anders und fühlt sich auch anders an.

Denn obwohl es scheinbar nur eine kleine Entscheidung ist, hat sie weitreichende Folgen.

Widerstand bindet Energie

Seit ich meinen Frieden mit den lauten Maschinengeräuschen gemacht habe, fühle ich mich wie befreit.

Kein innerer Widerstand ist mehr vorhanden und ich habe sehr schnell gemerkt, wie viel Energie es mich bisher kostete, im – wenn auch unbewussten – Widerstand gegen die äußeren Geräusche zu sein.

Es kommt bei Stimulationen sehr darauf an, wie nah sie an Deiner Grenze zum Unerträglichen liegen.

Bestimmt gibt es Geräusche, die trotz einer inneren Entscheidung, mit ihnen zu leben, unvorstellbar schwierig zu überwinden sind.

Es beginnt mit einer Entscheidung

Wenn Du es selbst ausprobieren willst, ist es möglicherweise eine gute Idee, wenn Du mit einem Geräusch anfängst, das Dich auf eine gewisse Weise herausfordert.

Gleichzeitig sollte es aber auch vorstellbar sein, dass Du Dich damit arrangierst.

Vielleicht funktioniert das auch nicht gleich im ersten Anlauf, denn schließlich hat dieses Geräusch schon länger Deine Nerven strapaziert.

Dennoch lohnt es sich, dranzubleiben und die Entscheidung für eine Weile aufrechtzuerhalten.

Stell Dir vor, Dein Experiment gelingt und es nervt Dich nicht mehr, wenn Dein Nachbar laute Musik aufdreht oder wenn sich Deine Kinder streiten.

Die Geräusche treten in den Hintergrund

Interessant ist, dass es wirklich nur einer Änderung Deiner Einstellung bedarf, um die Geräusche als annehmbar zu empfinden.

Mit der Zeit hörst Du sie zwar noch, aber manchmal verschwinden sie sogar aus Deinem direkten Bewusstsein.

Es gibt mittlerweile Tage, an denen merke ich erst nach einer Weile, dass beim Nachbarn schon wieder gesägt wird.

Und das ist ein tolles Gefühl, denn damit habe ich mich unabhängig von der Geräuschbelästigung aus Nachbars Garten gemacht.

Unabhängigkeit von Geräuschen spart Energie

Eine besonders hilfreiche Anwendung der Ausblendung von Geräuschen bietet sich auch am Arbeitsplatz.

Je nachdem, mit wie vielen Menschen Du am Arbeitsplatz konfrontiert bist und welche Umgebungsgeräusche dort herrschen, wird Dir die Entscheidung, die Geräusche dort als gegeben anzunehmen, ebenfalls sehr dienen.

Indem Du Dich von der Überstimulation durch Geräusche unabhängiger machst, erlebst Du gleichzeitig, dass Du es in der Hand hast, mit Hilfe einer Entscheidung mit Herausforderungen umzugehen.

Anstatt diese Überstimulation als Angriff auf Deinen Seelenfrieden zu werten, nutzt Du sie als Übungsmöglichkeit, um stärker zu werden.

Unausweichliche Geräusche wird es immer geben, daher ist es wertvoll, wenn Du bereits darin geübt bist, sie auszublenden.

Möglicherweise wird Dir auffallen, dass Du am Ende des Tages längst nicht mehr so erschöpft bist wie bisher.

Auch das ist eine unmittelbare Folge dessen, dass Du die Überstimulation angenommen hast und Dir die bisher in Widerwillen gebundene Energie wieder zur Verfügung steht.

Zusätzlich wirst Du Dich weniger gestresst fühlen, was Dir erlaubt, schneller abzuschalten und Deine Energien im Ganzen wieder aufzufüllen.

Daher möchte ich Dir sehr ans Herz legen, diese Übung einmal auszuprobieren.

Ich wünsche Dir viel Freude bei Deinem Experiment, die Überstimulation durch Geräusche als gegeben anzunehmen.

Alles Liebe

Claudia

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