
Overload im System
Hast Du das auch schon mal bei einem Menschen erlebt? Gerade hattest Du noch ein nettes Treffen, bei dem Ihr Euch miteinander über die neuesten Entwicklungen in Eurem Leben ausgetauscht habt.
Von heute auf morgen, völlig aus dem Nichts heraus, ist dieser Mensch plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Einfach so verschwunden.
Ihr hattet keinen Streit und dieses Verschwinden hat sich auch durch nichts angekündigt.
Falls Dir so etwas in der Art schon einmal passiert ist, könnte es sein, dass Du auf einen introvertierten Menschen mit Overload Syndrom gestoßen bist.
Kennst Du das von Dir selbst?
Vielleicht kennst Du dieses Phänomen des Einfach-Verschwundenseins auch von Dir selbst.
Aus heiterem Himmel bekommst Du plötzlich das Gefühl, Dich zurückziehen zu wollen, weil Dir alles zu viel wird.
Zu viele Eindrücke und zu viele Informationen, die es zu verarbeiten gilt und das Alles auch noch viel zu schnell.
Bei manchen von uns führt das dazu, dass wir so blitzartig und ohne Ankündigung aus einer Situation, einer Beziehung, dem Verein, aus Hobbies oder Sport verschwinden, als hätten wir uns weggezaubert.
Und es fühlt sich auch ganz zauberhaft für uns an, weil wir sofort in eine Phase der Regeneration und Ruhe eintauchen.
Regeneratives Abtauchen
Unser Umfeld hingegen ist ganz und gar nicht verzaubert, sondern je nach Gemütslage eher verständnislos, sorgenvoll oder ärgerlich.
Doch bevor ich Dir eine Empfehlung für Deinen Umgang mit zukünftigen Overload Situationen gebe, lass uns noch kurz bei den positiven Aspekten unseres Abtauchens verweilen.
Du ziehst Dich zurück und fühlst Dich von jetzt auf gleich total erleichtert.
Dieser Rückzug erfasst fast alle Lebensbereiche: Du stellst Dein Smartphone auf nicht stören und schaust nur einmal am Tag nach, ob wichtige E-Mails oder Nachrichten reingekommen sind.
Was davon wichtig ist, entscheidest Du. Je nachdem, von wem der Anrufversuch oder die Nachricht kommt, antwortest Du kurz und schaltest wieder aus.
Zeit für Entspannung
Herrlich, diese entspannte Zeit, ohne ständig auf Abruf zu sein!
Endlich hast Du Zeit zum Nachdenken, Lesen, Dinge ordnen, Dir über einige Sachen klar zu werden, Strategien und Visionen zu entwerfen sowie Deine Energie wieder aufzutanken.
Aufblinkende Ablenkungen: Fehlanzeige! Selbst die Weltnachrichten liest Du nicht. Was wirklich wichtig ist, wird zu Dir durchdringen, da bist Du Dir sicher.
Der Overload schleicht sich an
Wie kommt es zu einem Overload? Er schleicht sich oft ganz harmlos an. Es kann damit beginnen, dass Du einige Nächte zu wenig Schlaf bekommst.
Dein Alltag überfordert Dich mit unüberschaubaren Aufgaben und Deine gute Laune verabschiedet sich.
Du merkst das Herannahen des Overloads vor allem daran, dass Dein Geduldsfaden sich immer weiter spannt, bis er kurz vorm Reißen ist.
Dein sonst relativ entspanntes Gemüt ist aufgewühlt und hält Beruhigungsversuchen locker stand.
Revoltierende Anteile
All die Übungen, die Dich sonst so super herunterkühlen und Dich wieder bei Dir ankommen lassen, verpuffen lautlos und landen im Nichts.
Versuche Deines Verstandes, mit Deinen revoltierenden inneren Anteilen Friedensverhandlungen zu starten, laufen ins Leere.
Du merkst zwar, dass da etwas im Anflug ist, aber so richtig deuten kannst Du das vage Gefühl des kommenden Overloads immer noch nicht.
Bis er einfach da ist: Ganz plötzlich, wie es scheint.
Erleichterung durch Rückzug
Jetzt ist sofortiges Handeln in Form von komplettem Rückzug angesagt und das führt zum Glück in den meisten Fällen auch zu sofortiger Erleichterung.
Dir geht es dann recht schnell besser, allerdings sind die Umstehenden, die nur noch eine Staubwolke und von Dir nichts mehr sehen, total baff.
Klar kannst Du jetzt argumentieren, dass es gut ist, dass Du Dich erstmal um Dich selbst kümmerst und da widerspreche ich Dir gar nicht.
Verständnis durch Erklärung
Allerdings könnten wir uns einmal anschauen, wie Du Deinen nächsten Overload – sofern sich einer für einen erneuten Besuch bei Dir entscheidet – so lenken kannst, dass es für alle Beteiligten einfacher wird.
Dazu unterstelle ich Dir jetzt, dass Du daran interessiert bist, dass Dich Dein Umfeld in Zukunft besser versteht.
Die Herausforderung besteht nämlich für Außenstehende darin, dass sie Dich und Dein Verhalten erst dann verstehen können, wenn sie die Hintergründe kennen.
Es ist daher hilfreich, wenn Du die Menschen, die Dir nahestehen und an denen Dir etwas liegt, darüber aufklärst, was im Fall Deines Rückzugs abläuft.
Die Voraussetzung dafür ist, dass Deinem Gegenüber auch etwas an Dir liegt, denn sonst kann es vergebene Liebesmüh sein, Dein Verhalten zu erklären.
Du weißt selbst am besten, wem Du genügend vertraust und wer Dir gegenüber wohlwollend eingestellt ist. Jemand, der Dich wirklich mag, wird zumindest versuchen, Deine Erklärung zu verstehen.
Den Overload früher erkennen und bannen
Mit der Zeit lernst Du, einem Overload früher zu begegnen, damit er sich nicht allzu breit machen kann und Dich zu einem plötzlichen Rückzug zwingt.
Der Trick ist, ihn abzufangen, während er noch eine Aneinanderreihung von kleineren Stressmomenten darstellt, ehe er ein vollständiger Overload wird.
Hast Du schon einmal einen solchen Overload erlebt?
Wie lange hat er bei Dir gedauert und was hat bei Dir das Fass zum endgültigen Überlaufen gebracht? Schreibe mir gerne einen Kommentar!
Alles Liebe
Claudia
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