
Erster Akt: Die Blockade tritt auf
Kennst Du das? Du hast schon länger eine gute Idee für ein Projekt und hast Dir ein Wochenende ausgesucht, an dem Du endlich starten willst.
Du hast Dir in der Zeit davor schon voller Vorfreude alle Utensilien zusammengesucht, die Du brauchst und setzt Dich an einem Samstagmorgen mit einem breiten Grinsen an Deinen Arbeitstisch.
Doch was ist das? Etwas – sie – fängt an, sich zu manifestieren.
Du spürst, dass Dir das Grinsen vergeht und mit einem Mal, ganz unbewusst zuerst, aber deutlich fühlbar, bremst Dich etwas total aus: die Blockade.
Wie sieht eine Blockade aus?
Welche Form sie wählt, ist jedes Mal wieder eine Überraschung und manchmal verkleidet sie sich so gut, dass Du sie nicht gleich als das erkennst, was sie ist.
Eine Blockade ist das, was Du in Deinen Gedanken zu einem Hindernis werden lässt. Und das hindert Dich dann daran, mit Deinem Projekt zu starten oder es zu beenden.
Liest sich das zu verschwurbelt? Hier kommt ein Beispiel:
Blockade am Werk, so kann’s aussehen
Nehmen wir an, Du willst einen Text schreiben, den Du als Blogartikel verwenden willst.
Du setzt Dich hin und starrst auf den leeren Bildschirm vor Dir.
Zwar hattest Du schon einige Ideen, die Du gerne in Deinem Blogartikel ausarbeiten wolltest, aber jetzt, wo es losgehen soll, bist Du wie blockiert.
Warum eigentlich?
Dafür kann es unzählige Gründe geben, die jeder für sich unheimlich gerne die Rolle einer Blockade in dieser Situation übernehmen würde.
Hier gebe ich Dir drei Beispiele für Gründe, die sich immer wieder gerne bei Schreibenden vorstellen, um die begehrte Rolle der Blockade zu bekommen – und es leider oft auch schaffen:
1. Dir fällt ein, dass Du noch eine Menge recherchieren solltest, bevor Du losschreiben kannst.
2. Du glaubst, dass zu diesem Thema schon genug tolle Artikel im Netz stehen, wer wartet da ausgerechnet auf Deine Meinung dazu?
3. Du zweifelst an Dir selbst und denkst, dass Du sowieso nicht so gut schreiben kannst.
Und genau hier setzt die Selbstcoaching-Übung zum Lockern der Blockade ein, aus der Du Dir zum Beispiel anhand der Helden- bzw. Heldinnenfragen die folgenden Antworten ableitest:
Ich möchte meinen Leser*innen Wissen vermitteln, das ich aus meiner Perspektive schildere. Daraufhin können sie sich sehr gut vorstellen, was ich erlebt habe und wie es ihnen ebenfalls helfen kann.
Oder
Ich möchte meinen Leser*innen ein gutes Gefühl im Hinblick auf mein Thema mitgeben, damit sie spüren, dass ich sie verstehe.
Wenn Du die Übung machst, steigen die Chancen, dass Du Deinen Sabotagemustern auf die Spur kommst und Dir damit selbst auf die Sprünge hilfst.
Fangen wir aber zuerst mit ein paar unbequemen Beobachtungen an
Ganz grundsätzlich sieht es so aus, als könntest Du auf allen möglichen Ebenen und im Hinblick auf jede Situation oder Verhaltensweise blockiert sein.
Jetzt ist die große Frage, wer oder was Dich da blockiert.
Genau hier setzt ein Mechanismus ein, der oftmals den Kern der Sache recht genau trifft.
Es gibt einen Teil in Dir, der Dich blockiert!
Der Blockade auf die Spur zu kommen, erfordert Mut und Spürsinn, macht mit der Zeit aber wirklich Spaß.
Oftmals macht sie es Dir richtig schwer, sie zu enttarnen, denn sie findet immer gute Ausreden, wieso sie Dir dazwischengrätscht.
Die Ausreden, die sie Dir einflüstert, könnten dann so aussehen:
Dein Umfeld stimmt nicht, denn es ist zu laut, zu voll, zu warm, zu kalt, zu hektisch, zu leise, zu eng, zu groß, zu klein….
Der Zeitpunkt stimmt nicht, denn er kommt zu früh, zu spät, ungelegen oder es passt einfach gerade nicht.
Du hast nicht die nötigen Zutaten zur Hand, also fehlen Dir Ressourcen in Form von Materialien, Ideen, Geld, Platz oder Zeit.
Du kennst nicht die „richtigen“ Leute, die Dir helfen könnten, Deine Blockade zu beseitigen, oder Du kannst Dir keine Hilfe leisten.
Du bist gerade nicht in der Lage, weil Du zu deprimiert, zu krank, zu abgelenkt, zu gestresst, zu dick, zu dünn, zu ungeduldig, zu gelangweilt oder zu (setze hier bitte eine Eigenschaft Deiner Wahl ein, die sie Dir am liebsten als Ausrede serviert) bist.
Meistens fehlt Dir tatsächlich etwas
Interessanterweise fallen all die genannten Gründe immer dann von uns ab, wenn etwas wirklich Spannendes oder Faszinierendes unseren Weg kreuzt.
Denk nur mal kurz darüber nach, ob Du Dich blockiert fühlst, wenn Du verliebt bist. Ich tippe mal, dass dann auf einmal alles möglich zu sein scheint.
Die Welt sieht hell und freundlich aus und wir räumen alles aus dem Weg, das uns daran hindert, unsere*n Liebste*n zu sehen.
Aber das nur kurz als Einschub nebenbei, denn:
Eine Blockade kann tatsächlich bedeuten, dass Dir etwas fehlt, damit Du guten Gewissens loslegen kannst mit dem, was Du wirklich tun willst.
Meistens fehlt Dir ein nachhaltiges Wofür, ein überzeugender Grund mit genügend Zugkraft für das, was Du gerade vor hast.
Um dieses Wofür herauszufinden, brauchst Du nicht viel.
Strenggenommen nur Dich, ein Notizbuch, etwas Zeit, einen ruhigen Ort, an den Du Dich allein zurückziehen kannst und einen Stift, der nicht so schnell aufgibt.
Es könnte übrigens durchaus sein, dass sie Dir auch jetzt dazwischenfunkt, damit Du Dir bloß nicht diese Übung näher anschaust. Wenn Du eine Art Widerstand in Dir aufsteigen spürst, während Du die Fragen durchgehst, könnte sie bereits das Ruder übernommen haben.
Mit Deinem Mut, ihr die Maske zu entreißen und sie ans Licht zu holen, kann es Dir gelingen, Dich aus ihrem Bann zu befreien. Lies weiter, wenn Du die Fragen kennenlernen möchtest, die Dir dabei helfen können.
Stell‘ Dir Helden- bzw. Heldinnenfragen
Fangen wir an mit einer Reihe von echten Helden- bzw. Heldinnenfragen, die Du Dir stellen kannst, wenn Du wieder selbst anstelle Deiner Blockade das Ruder Deines Lebensbootes übernehmen willst:
Angenommen, Du müsstest keine Ausreden mehr finden, könntest frei entscheiden und hättest alles für die Durchführung Deines Projektes zur Verfügung.
Für all das, was ich oben als Blockaden aufgezählt habe, wäre gesorgt und es gäbe keinen Mangel. Was würdest Du dann tun wollen?
Du hast also genug Zeit, Platz, Ressourcen, Geld, Gesundheit, Liebe, Freude, Motivation, Akzeptanz für Dein Tun, Freiheit, Wissen, Unterstützung, Talent.
Wofür würdest Du all das nutzen?
Würdest Du Deinen Job wechseln? Ein neues Studium beginnen? Eine Aus- oder Weiterbildung machen?
Ein Buch schreiben? Künstler*in, Musiker*in oder Schauspieler*in werden?
Eine Familie oder ein Unternehmen gründen?
Auswandern? Aussteigen? Erleuchtet werden? Alles hinter Dir lassen und ganz neu beginnen?
Stell Dir vor, dass Dein Leben in jeder Hinsicht inspiriert und gelungen wäre
Stell Dir vor, Du würdest genau wissen, welches die passenden Gedanken, Entscheidungen und Handlungen sind, die Dich erkennen lassen, was für ein Leben Du führen möchtest.
Wie würde so ein Leben für Dich aussehen?
Wie würde es sich anfühlen, ein solches Leben zu führen?
Was für Dinge würden Dich ein Leben führen lassen, das Deiner Vision, Deinen Werten und Deiner Essenz entspricht?
Was würdest Du nicht mehr tun, weil es nicht mehr zu Dir und Deinem neuen Leben passt?
Die Übung bringt nur etwas, wenn Du ernsthaft über die Fragen nachdenkst
Du kommst der Blockade nur dann auf die Spur, wenn Du Dir die Zeit gibst, um Dich tatsächlich hinzusetzen und Deine Antworten aufzuschreiben.
Wenn Du Dir diese Zeit schenkst und Dich auf den Weg machst, zeigen sich Dir durch die Antworten auf diese Fragen Deinen wahren Wünsche.
Dabei empfehle ich Dir, dass Du Dir so viel Zeit gibst, wie Du brauchst.
Eventuell kann es einige Tage dauern, bis Du die Antworten gefunden hast, die zur Zeit zu Dir passen.
Die Antworten kannst Du auch reifen lassen, indem Du nach einiger Zeit noch einmal zu den Fragen zurückkehrst und schaust, was an zusätzlichen Antworten kommt.
Du findest Klarheit und die Blockade verändert ihre Form
Das Aufschreiben Deiner Antworten wird Dir eine größere Klarheit darüber geben, was Du wirklich willst.
Ganz nebenbei lockert sich auch Deine Blockade. Unmerklich zuerst, aber je ausführlicher Deine Antworten sind, desto mehr schmilzt die Blockade dahin.
Es kann sich unheimlich befreiend anfühlen, wenn zuvor als blockierend wahrgenommene Dinge sich als fließend und wandelbar in ihrer Form herausstellen.
Du entscheidest, wie tief Du in diese Übung eintauchen willst und was Du aus ihr machst.
Ich wünsche Dir, dass Du spürst, dass sich auch vermeintlich festsitzende Blockaden mit ein wenig Übung lockern lassen.
Schreib mir gerne einen Kommentar oder eine E-Mail, wenn Du mir von Deinen Erfahrungen mit diesen Lockerungsübungen für Blockaden erzählen möchtest.
Alles Liebe
Claudia