
Mitgefühl ist ein echtes Modewort geworden.
Zum Glück eines, für das es in unserer Sprache ein Wort gibt, das uns direkt erfahren lässt, worum es geht.
Mitfühlen bedeutet, genau das Gefühl nachzuempfinden, das Dein Gegenüber gerade in seinem Inneren fühlt.
Mitgefühl gibt Dir die Möglichkeit, die Menschen in Deinem Umfeld bis hin zu Menschen, denen Du noch nie selbst begegnet bist, anhand ihrer Gefühle zu verstehen.
Mitgefühl versus Mitleid
Indem Du mitfühlst, versetzt Du Dich in ihre Lage und kannst Dir so einen unmittelbaren Eindruck davon verschaffen, was sie bewegt.
Dabei steht das Mitgefühl im Gegensatz zum Mitleid.
Bei Mitleid handelt es sich darum, mit jemandem mitzuleiden.
Du tauchst dabei in ein leidvolles Gefühl ein, das Dich unter Umständen in ein negatives Gefühlserleben herunterzieht.
Mitfühlen hingegen kann auch ein positives Gefühl sein.
Die Qualität von Mitgefühl ist eine leichtere.
Sie erlaubt Dir, Dich zwar in die Gefühlswelt eines anderen Menschen hineinzudenken, gleichzeitig identifizierst Du Dich nicht vollständig mit diesen Gefühlen.
Als mitfühlender Mensch verstehst Du den anderen und behältst dabei gleichzeitig Deine Gefühle im Blick.
Mitgefühl kannst Du einüben
Anhand der folgenden fünf Schritte kannst Du üben, mehr Mitgefühl für Deine Brüder und Schwestern, aber auch für Dich selbst zu entwickeln.
Suche Dir im Vorfeld einen Menschen aus, für den Du mehr Mitgefühl empfinden möchtest.
Dabei kannst Du Dir ein Familienmitglied, einen Freund oder eine Verwandte aussuchen.
Vielleicht handelt es sich bei diesem Menschen um jemanden, bei dem es Dir im Moment etwas schwerer fällt, mitzufühlen.
Eventuell gibt es Spannungen zwischen Euch oder Ihr hattet in letzter Zeit eine Auseinandersetzung.
Die Übung kann dazu beitragen, dass wieder mehr Leichtigkeit in Eure Beziehung einzieht.
Die Übung in fünf Schritten
Denke während der gesamten Übung an diesen Menschen und lese Dir die folgenden Sätze durch:
1. Dieser Mensch strebt nach Glück und Freude im Leben – genau wie ich.
2. Dieser Mensch versucht, Leid und Schmerz im Leben zu vermeiden – genau wie ich.
3. Dieser Mensch hat bereits Trauer, Verlust, Einsamkeit und Verzweiflung erlitten – genau wie ich.
4. Dieser Mensch versucht, seine Bedürfnisse zu erfüllen – genau wie ich.
5. Dieser Mensch lernt immer mehr über das Leben dazu – genau wie ich.
Nach jedem der Sätze kannst Du eine kleine Pause einlegen und Deine Gedanken beobachten, die in Bezug auf diesen Menschen auftauchen.
Versuche, nicht in Gedanken abzugleiten, die Dich betreffen, sondern bleibe bei diesem Menschen.
Wenn Du die Übung machen willst, um mehr Mitgefühl für Dich selbst zu entwickeln, formulierst Du jeden Satz einfach um in
„1. Ich versuche, Leid und Schmerz im Leben zu vermeiden.“ und so weiter.
Dabei sind dann Gedanken, die über Dich selbst auftauchen, natürlich erwünscht.
Mitgefühl ausweiten auf einen größeren Kreis
Mitgefühl ist sehr heilsam, wenn es um Beziehungen zwischen den Menschen geht.
Du kannst im Laufe der Zeit, wenn Du geübter wirst, diese Übung auch auf Menschen ausweiten, die Dir in der Vergangenheit Leid zugefügt haben.
Oder auf Menschen, denen Du nicht nahestehst, die allerdings aufgrund ihrer Stellung in der Gesellschaft Mitgefühl gut gebrauchen können.
Das könnten zum Beispiel Lehrer, Verwaltungsangestellte, Medienvertreter, Philosophen, Ärzte, Politiker oder Polizisten sein, mit deren Verhalten Du Deine Schwierigkeiten hast.
Wir sind alle Teil der Menschheitsfamilie
Wir sind Alle Teil der Menschheitsfamilie und meistern das Leben auf Raumschiff Erde in dieser Raum-Zeit-Dimension gemeinsam.
Und es eint uns alle, dass wir nach Glück und Freude streben, Leid und Schmerz vermeiden wollen, Trauer und Verzweiflung erlitten haben, unsere Bedürfnisse erfüllen möchten und über das Leben dazulernen.
Ohne einander können wir nicht überleben und Mitgefühl macht es um einiges leichter, miteinander in Verbundenheit, Würde und Frieden umzugehen.
Es mag sein, dass es Dir bei einer Personengruppe oder bestimmten Menschen sehr schwerfällt, Mitgefühl zu entwickeln.
Dann übst Du einfach so lange, bis Du soweit bist.
Bei schwierigen Fällen hilft die Vergebungsübung
Möglicherweise ist es hilfreich, dass Du vorher die Vergebungsübung durchführst, die ich Dir in diesem Artikel vorgestellt habe.
Sie wirkt so befreiend, dass Du mit hoher Wahrscheinlichkeit danach bereit sein wirst, die Mitgefühls-Übung für diesen Menschen ebenfalls zu machen.
Und das ist alles nur als Anregung gedacht.
Denn Du entscheidest ganz allein, in wieviel Frieden Du mit Dir und den Menschen in Deinem Leben umgehen willst.
Ich wünsche Dir viel Freude beim Ausprobieren der Mitgefühls-Übung.
Alles Liebe
Claudia